23. 2. 2016

Interview mit Tomáš Pleskač: Wir wollen Windkraftanlagen investieren

Der Text basiert auf einem Interview, das Tomáš Pleskač dem Journalisten Jan Stuchlík vom tschechischen Energiemagazin E15 im Februar 2016 gegeben hat. ČEZ, der größte tschechische Energieversorger, beabsichtigt, seine Kapazitäten in erneuerbaren Energiequellen in den kommenden acht Jahren zu verdoppeln. Dazu sollen vor allem Windkraftwerke in Polen, Deutschland, Frankreich und Großbritannien beitragen. „Wir sind auf der Suche nach Windkraftanlagen und denken dabei auch an Offshore-Kraftwerke. Diese Schritte werden wir mit erfahrenden Partnern gehen,“ so Tomáš Pleskač, Vorstand für erneuerbare Energien und Unternehmensentwicklung bei ČEZ.

T. Pleskač* Wo werden Sie in erneuerbare Energien investieren?

Wir fokussieren uns auf vier Länder. Auf Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie auf Polen – dort sind wir bereits seit vielen Jahren aktiv und kennen den Markt.

* Mit Frankreich und Großbritannien haben Sie aber keine großen Erfahrungen.

Deshalb testen wir die Investitionsmöglichkeiten sehr sorgfältig. In Deutschland sind wir mittlerweile ein wenig fortgeschritten. In Frankreich und Großbritannien stehen wir noch am Anfang.

* Deshalb arbeiten Sie in Deutschland mit Aquila Capital zusammen?

Aquila ist einer der führenden Anbieter von Investmentlösungen in erneuerbare Energien in Deutschland. Wir haben einen Kooperationsvertrag für fünf Jahre abgeschlossen und analysieren bereits im Detail das erste Projekt, das man uns vorgeschlagen hat. Ich erwarte, dass wir schon bald eine Windkraft-Kapazität von rund 100 bis 120 Megawatt erwerben können.

* Werden in Deutschland so viele fertige Kraftwerke verkauft, dass Sie auswählen können?

Es gibt in Deutschland zwar eine große Gruppe von Besitzern, die überhaupt nicht an einen Verkauf denken. Es gibt aber auch viele Entwickler, die Anlagen in erneuerbaren Energien schnell errichten können, sie in das jeweils geltende Förderschema einbinden und dann ganz oder teilweise verkaufen.

* Neue große Windparks werden vor allem auf dem Meer gebaut. Würden Sie sich auch auf diese Projekte einlassen?

Wir sehen darin ein großes Potenzial; nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, das ein neues Entwicklungsprogramm für die Offshore-Windparks vorbereitet. Bislang haben wir Anlagen für erneuerbare Energiequellen nur auf dem Festland gebaut und betrieben - beispielsweise den größten rumänischen Windpark Fantanele Cogealac. Offshore-Anlagen sind komplettes Neuland für uns. Daher würden würden wir uns erstmal nur mit einem bestimmten Anteil und mit Partnern an solchen Projekten beteiligen.

* Würden Sie auch einen Minderheitsanteil in Betracht ziehen?

Das hängt von der Vereinbarung mit dem jeweiligen Entwickler ab. Wir können uns einen Minderheitsanteil und auch einen Mehrheitsanteil vorstellen.

* Wie viel wollen Sie in erneuerbare Energien investieren?

Als einer der am geringsten verschuldeten Energieversorger in Europa verfügen wir über ausreichende finanzielle Investitionsmöglichkeiten. Das erlaubt uns natürlich auch Investitionen in erneuerbare Energiequellen .

# # #

Tomáš Pleskač (49)

Ing. Tomáš Pleskač studierte Betriebswirtschaftlichen and der Landwirtschftlichen Hochschule Brno und erwarb einen MBA an der Prague International Business School. Bei ČEZ begann er im Kernkraftwerk Dukovany als stellvertretender Direktor für Wirtschaft und Handel. Seit Januar 2006 ist er Vorstandsmitglied - seit 2016 für die Bereiche Neue Energien und Unternehmensentwicklung..