Damit die abgebaute Erde von den Baggern bis auf die andere Seite der Mine zur Abraumhalde gelangt, befinden sich auf der gesamten Oberfläche der Mine lange Förderbänder. So wie sich der Abbau in der Mine verschiebt, werden auch die Förderbänder verschoben. Die Mittelteile dieser Förderbänder könnten zukünftig wegen des Rückgangs des Abbaus einer neuer Verwendung zugeführt werden – die Stahlkonstruktionen mit Pfetten können als Stützkonstruktionen für Photovoltaikanlagen dienen.
„Wir errichten Photovoltaikanlagen vor allem auf unfruchtbarem Boden, Brownfields und Flächen, die früher für den industriellen Abbau genutzt wurden. Bis an solchen Orten das Leben zurückkehrt, können diese zur Produktion von erneuerbarer Energie aus der Sonne verwendet werden. Das an den Abraumstellen angesammelte Erdreich wird aufgelockert, es setzt sich mit der Zeit und es dauert daher Jahrzehnte, bis dieses stabil ist. Dem müssen wir auch die bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen eingesetzte Technologie anpassen, wobei es unser Ziel die Nachhaltigkeit ist und wir nicht unnötig den CO2 Fußabdruck vergrößern wollen“, sagt Jan Kalina, Vorstandsmitglied und Direktor der Abteilung für erneuerbare und klassische Energie.
Wenn die Paneele auf normalen Konstruktionen befestigt werden würden, würden sich diese bei der Bewegung des Bodens verkeilen und könnten platzen. Die Aufgabe war also, eine neue Lösung zu finden, die schnell ist und gleichzeitig minimale Kosten verursacht. Deshalb erschien die Nutzung von Technologien als geeignet, die bereits jetzt in Minen zur Verfügung stehen.
„Wir haben die Mittelteile von Förderbändern genutzt, die ihre großen Vorteile haben: sie sind robust, weil sie für Schwerarbeit bestimmt sind und sie haben Pfetten, die jetzt zum Transport auf Ebenen verwendet werden können. Diese Konstruktionen eignen sich daher für jeden instabilen Untergrund, der einer Umweltbelastung ausgesetzt wurde, weil sie nur auf der Oberfläche stehen, sie außerordentlich stabil sind und es sich um eine nicht invasive Art der Errichtung von Photovoltaikanlagen handelt,“ fasst Luboš Straka, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor des Unternehmens PRODECO zusammen.
Im Moment, wenn der Abbau an der Abraumstelle sinkt, neigt sich die Konstruktion als Ganzes und die Belastung überträgt sich daher nicht auf die Paneele. Alleine im Tagebau Důl Bílina werden nach der Einstellung des Kohleabbaus tausende dieser Module für die neue Verwendung zur Verfügung stehen. Einige Pilotkonstruktionen befinden sich derzeit auf der rekultivierten Fläche in unmittelbarer Nähe des Tagebaus Důl Bílina. Das ganze vergangene Jahr haben Fachleute hier getestet, wie die Photovoltaikpaneele mit den Bewegungen des Untergrundes zurechtkommen.
„Positiv ist, dass sich die Leistung der Solarpaneele nicht verringert hat. Für instabile Untergründe eignen sich jedoch anstatt der traditionellen Quarzpaneele andere Technologien, wie zum Beispiel dünnwandige Paneele ohne Quarzteilchen, wo der Halbleiter direkt auf das Glas aufgetragen wird. Die Wahl der idealen Technologien ist derzeit Gegenstand der weiteren Entwicklung,“ sagt Kalina.
Im Zusammenhang mit ihrer Strategie Saubere Energie von morgen beschäftigt sich ČEZ mit der intensiven Entwicklung erneuerbarer Energiequellen. Bis 2030 will man so zur Transformation der tschechischen Energetik in emissionsfrei errichtete erneuerbare Energiequellen mit einer Leistung von bis zu 6 GW beitragen. Deshalb werden laufend neue Technologien getestet und erneuerbare Energiequellen zum Beispiel auch auf Wasserflächen errichtet. Auf dem Gelände des Kraftwerkes Ledvice ist daher bereits vor Jahren ein Labor für grüne Energetik entstanden, wo die ČEZ Fachleute die Eigenschaften und die Eignung verschiedener Paneeltypen testen. Am oberen Becken des Pumpspeicherkraftwerkes Štěchovice wurde wiederum die erste tschechische schwimmende Photovoltaikanlage errichtet, deren Einzigartigkeit es ist, dass sie auf einer ständig den Pegel wechselnden Wasseroberfläche errichtet wurde.